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Borussia
Heynckes: Warum ich gehen musste
Die Karriere des Jupp Heynckes
(RPO) Gestern erklärte Trainer Jupp Heynckes seinen Rücktritt beim Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach. Zumindest bis zum Spiel in Bielefeld am Samstag betreut sein bisheriger Assistent Jos Luhukay die Mannschaft. Im Gespräch mit unserer Redaktion verrät der gebürtige Gladbacher, der mit der Borussia als Spieler fünf Meistertitel feiern durfte, die Gründe für seinen Rücktritt.
Sie haben um die sofortige Auflösung Ihres Vertrages als Cheftrainer gebeten und auf alle Ansprüche verzichtet. Sehen Sie sich als gescheitert?
Heynckes Nein. Borussia ist grundsätzlich auf dem richtigen Weg. Ich wusste von Anfang an, dass es viel Zeit und Geduld erfordert, die Mannschaft nach oben zu bringen. Doch wir hatten sehr großes Verletzungspech, und im Fußball zählen nun mal die Ergebnisse. Die waren schlecht, darum steckt Borussia im Abstiegskampf. Dass ich in Teilen der Medien ständig in einer sehr persönlichen Art attackiert wurde, hat sich auf die Spieler ausgewirkt, sie verunsichert. Ich denke, dass es in dieser Situation das Beste für den Verein und die Mannschaft ist, wenn ich abtrete und diesen Druck der ständigen negativen Schlagzeilen von den Spielern nehme.
Der Kämpfer Jupp Heynckes gibt nur deshalb auf?
Heynckes Nein. Ich habe in den letzten beiden Monaten drei Morddrohungen erhalten. Die waren so ernst zu nehmen, dass ich in Bochum und Cottbus von mehreren Polizisten in Zivil begleitet wurde. Am vergangenen Wochenende hat dies eine Dimension erhalten, die ich meiner Frau nicht länger zumuten kann.
Wären Sie auch zurück getreten, wenn Borussia am Dienstag gegen Nürnberg gewonnen hätte?
Luhukay für Heynckes - die richtige Entscheidung?
Trainer-Wechsel in Gladbach.
JaNein Heynckes Ja, mein Entschluss stand vorher fest. Das Präsidium hat am Mittwochmorgen, als ich ihn als endgültig mitgeteilt habe, versucht, mich umzustimmen. Doch mein Entschluss ist wohl überlegt, auch wenn er mir sehr schwer gefallen ist, weil mein Herz an Borussia hängt und ich dem Verein eine positive Entwicklung zutraue. Denn mit diesem Präsidium ist wirklich etwas zu bewegen. So viel rückhaltlose Unterstützung wie hier habe ich als Trainer noch nie bekommen.
Ihr Assistent Jos Luhukay wird am Samstag beim Spiel in Bielefeld an Ihrer Stelle auf der Bank sitzen. Er ist erst seit vier Wochen in Gladbach und hat bisher als Cheftrainer nicht höher als in der Zweiten Liga bei Paderborn gearbeitet. Ist er da der richtige Mann?
Die Karriere des Jos Luhukay
Heynckes Ja. Ich wollte ihn als Co-Trainer, und ich habe ihn jetzt dem Präsidium als meinen Nachfolger nicht nur für dieses eine Spiel empfohlen. Er hat die Kompetenz und die Persönlichkeit, die Mannschaft aus der Krise zu führen. Ich denke, dass er mit Sportdirektor Peter Pander unsere Arbeit fortsetzen sollte. Die Mannschaft ist charakterlich und sportlich intakt, körperlich absolut fit. Wenn sie sich vom Einsatz immer so präsentiert wie beim 0:0 gegen Nürnberg, wird sie den Klassenverbleib schaffen.
Das Interview mit Jupp Heynckes führte O.E.Schütz